Die Verbindung der romanischen Architektur mit der Musik ihrer Entstehungszeit macht die Faszination der Konzertreihe Via Mediaeval aus, die der Kultursommer in romanischen Gebäuden der Pfalz veranstaltet und dazu Weltstars der Musik des Mittelalters einlädt.
In der diesjährigen Edition „In Memoriam“ blicken die Programme zurück, u.a. zum Anfang der Konzertreihe, die im Kultursommer 1999 unter dem Motto „Rendezvous mit Frankreich“ in Kooperation mit dem elsässischen Festival „Voix et Route Romane“ begann.
Das Abschluss-Konzert im Wormser Dom thematisiert den 1.000ten Todestag von Bischofs Burchard, in dessen Amtszeit der Baubeginn des Gotteshauses fällt, als musikalische Grenzüberschreitung vom Mittelalter zum Jazz.
Der Vorverkauf erfolgt über die örtlichen Gemeinden, online Ticket-Systeme oder über das jeweilige Partnerfestival.
Zu den Konzerten mit dem Kirchenfester findet für Konzertbesucher eineinhalb Stunden vor Konzertbeginn eine kostenfreie Kirchenführung statt.
Einige Konzerte werden für das Hörfunkprogramm von aufgezeichnet.
Tickets für die Konzerte können Sie über folgende Systeme erhalten:
Reservix
ADticket
So 31.8.
17.00 Uhr
Feldbach, Kirche St. Jakobus
Partnerkonzert Voix & Route Romane
Ensemble Egeria (ES)
Das Programm beinhaltet iberische Polyphonie aus den Codices Las Huelgas, Madrid und Calixtinus und befasst sich mit dem Thema der Frömmigkeit, einer zentralen Praxis des spanischen Mittelalters.
Christus als Gottes Vertreter auf Erden erfreute sich zu dieser Zeit einer zunehmenden Verehrung seiner menschlichen Natur. Es ist jedoch die Verehrung der Jungfrau Maria, die ab dem 13. Jahrhundert alle Popularitätsstufen übertrifft und zur spirituellen Verehrung par excellence wird. Die mystische Inbrunst sollte ihre irdischste Facette in der Verehrung des Heiligen Jakobus erhalten, die die Rückeroberung der spanisch-christlichen Königreiche rechtfertigte.
Der mittelalterliche Mensch war sich sicher, dass er ständig das Ende der Zeit, die Katastrophe, erlebte: Seine Beziehung zum Tod war eng und beständig, und diese Beziehung spiegelte sich in allen künstlerischen Manifestationen, insbesondere in der Musik, wider. Gleichzeitig wusste er zwar, dass er seinem Zustand als fehlbares Wesen nicht entrinnen konnte, war aber weiterhin davon überzeugt, dass seine Handlungen die Möglichkeit eines Lebens nach dem Tod bedingten.
In einer Welt, in der mittelalterliche Musik oft als fernes Echo der
Vergangenheit wahrgenommen wird, verwandelt das junge, innovative
Ensemble Egeria das alte Repertoire in ein lebendiges und zeitgemäßes
Erlebnis. Das Frauenvokalensemble hat auf den wichtigsten Bühnen
Spaniens einen besonderen Eindruck hinterlassen und in über hundert
Konzerten ein Publikum unterschiedlichster Art in seinen Bann gezogen.
Darüber hinaus gewann es das renommierte Siegel FestClásica 2024, den
GEMA-Preis für die beste Gruppe mittelalterlicher Musik und wurde von
Ibermúsicas 2023 unterstützt.
Ihr Debütalbum Imperatrix Agatha wurde mit dem MIN-Preis für das
beste klassische Album 2024 ausgezeichnet.
Lucía Martín-Maestro Verbo (Künstl. Leitung, Gesang, Lyra),
Fabiana Sans Arcílagos (Künstl. Leitung, Gesang, Percussion),
Estela Vicente Díaz (Gesang), Ileana Ortiz Rodriguez (Gesang)
So 7.9.
17.00 Uhr
Offenbach-Hundheim,
Ensemble Anne Azéma (USA)
Der Rosenroman
Abteikirche St. Maria
Klosterstraße 12
67749 Offenbach-Hundheim
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Vorverkauf
Programmänderung
Der Garten, locus amoenus, ist ein abgeschlossener, geschützter Raum und als solcher schon seit der Antike das ideale Setting für Geschichten über und für Liebende. In der mittelalterlichen Poesie dient er auch denjenigen als Treffpunkt, die sich nicht in der Öffentlichkeit treffen dürfen. Manchmal steht der irdische auch stellvertretend für den himmlischen Garten. In der Lyrik des 13. Jahrhunderts bleibt er ein begehrter Ort; ihn zu betreten, ist eine Herausforderung. Es gilt, verschiedene Prüfungen zu bestehen, an deren Ende die Rose wartet.
Guillaume de Lorris tritt mit seinem gut 4.000 Verse umfassenden Werk "DER ROSENROMAN, der die ganze Kunst der Liebe enthält" (um 1230) in die Fußstapfen von Ovid. Das Thema ist die „Kunst der Liebe“, jedoch nicht im sexuellen Sinne, sondern als eine Art Initiationsritus. Das Konzert kombiniert Lesungen aus seinem Werk mit mittelalterlichen Musikstücken, die ähnliche Bilder beschreiben und zu den Prüfungen und Erfolgen des jungen Protagonisten passen. Darunter sind Lieder von hoher poetischer Qualität (Aussi conmne Unicorne sui; Amors me fet conmencier oder der Lai du Kievrefuel), aber auch leichtere Stücke, die zu einem „populären“ oder „rustikaleren“ Repertoire zählen und wahrscheinlich eher bei Tanzveranstaltungen und anderen Feierlichkeiten unter freiem Himmel aufgeführt wurden (C'est desouz l'olive).
Anne Azéma ist dem Via Mediaeval-Publikum keine Unbekannte. Die in Frankreich geborene Sängerin und Wissenschaftlerin leitet The Boston Camerata (2008). Sie ist eine anerkannte Expertin auf dem Gebiet des mittelalterlichen Gesangs, hat zahlreiche Aufnahmen veröffentlicht und weltweite Tourneen absolviert. Azéma ist als Solo-Sängerin gefragt und präsentiert ihre originellen Programme als Konzerte und Bühnenwerke dem Publikum in Nordamerika, Europa, dem Mittleren Osten und Asien. Zu ihren Lehrtätigkeiten gehören Meisterkurse, Seminare und Residenzen an Konservatorien und Universitäten in Nordamerika und Europa. Im Jahr 2011 bekam Azéma von der französischen Regierung den Orden der Künste und der Literatur verliehen.
Im Programm wird sie begleitet von Mara Winter und Collin Heller. Mara Winter ist Spezialistin für Musik des Mittelalters und der Renaissance auf der Traversflöte und schreibt mit ihrer Erfahrung eigene Kompositionen, die in zahlreichen neuartigen Klang-Möglichkeiten den Raum zeitgenössischer Musik füllt. Collin Heller bringt sein Wissen über alte Saiteninstrumente und sein Interesse an den verschiedensten Facetten und Stil-Richtungen der Musik in das Konzert mit ein.
Fr 12.9.
19.30 Uhr
Hornbach, St. Fabianstift
Ensemble Contre le Temps (F)
„Mundus Vergens - Die Welt am Rande des Untergangs“Das Programm zeichnet, ausgehend von der Wehklage Hiobs, die das Gefühl der Dunkelheit in der Welt beschreibt, den Weg zur inneren Erlösung zurück ins Licht nach. Dorthin wo immer noch Schönheit, Ruhe, Harmonie und eine Form des Göttlichen warten.
Klanglich versucht das Ensemble in diesem Programm, das Publikum in die Kathedrale Notre-Dame de Paris zu versetzen. Sehr unterschiedliche Kompositionsarten, zwischen denen jedoch ein enger Zusammenhang besteht, werden nebeneinander gestellt. Gerade die Conductus der sogenannten Notre-Dame-Schule sind charakteristisch. Dabei tragen bis zu vier Stimmen den Text homorhythmisch vor. Die Stücke erstrahlen in außergewöhnlich intensiven harmonischen Farben. Immer wieder wechselt die Stimmung zwischen Wohlklang und Dissonanz. Bei der Aufführung wird teilweise improvisiert, wie es wahrscheinlich auch in der mittelalterlichen Praxis üblich war. So entsteht jedes Mal ein neues, unverbrauchtes Erlebnis.
Ergänzt wird dies um zwei Offertorien mit Gregorianischen Chorälen, die wichtigsten eigenständigen Stücke der Liturgie. Sie sind lang, dramatisch, intensiv und sehr melismatisch, was den Vortragenden gesanglich einiges abverlangt.
Das auf Musik des Mittelalters spezialisierte Frauenvokalensemble Contre le Temps gründete sich im Jahr 2021 nach dem gemeinsamen Studium der vier Sängerinnen an der Schola Cantorum Basiliensis. Die Musikerinnen decken verschiedene Genres aus dem 11. bis 16. Jahrhundert ab, wobei sie ihr persönliches Musikverständnis mit historischem Hintergrundwissen über die jeweiligen Quellen kombinieren. Gesang: Julia Marty, Cécile Walch, Amy Farnell und Karin Weston
Das Ensemble wurde bereits mit verschiedenen internationalen Preisen ausgezeichnet. Kritiker und Presse loben den „himmlischen Klang“, die „Reinheit der Stimmen“ und den „elegant zurückhaltenden und dennoch dynamischen Stil“ ihrer Auftritte. Contre le Temps begeistert das Publikum in ganz Europa mit einer frischen, mitreißenden Interpretation mittelalterlicher Musik.
Anmeldungen zur Kirchenführung bitte vorab an Frau Hemmer/VG Zweibrücken-Land: n.hemmer@vgzwland.de, Tel.: 06332/8062-101
So 14.9.
18.00 Uhr
Otterberg, Abteikirche
Ensemble Ordo Virtutum (D)
„Fragmentum - Auf der Suche nach dem verlorenen Klang“
Abteikirche
Kirchstraße 3
67697 Otterberg
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Vorverkauf
Als im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt und viele Klöster aufgelöst wurden, waren auch ihre Choralhandschriften dem Untergang geweiht. Die über Jahrhunderte mit höchstem künstlerischem Aufwand hergestellten Codices galten nun als Zeugen einer veralteten Liturgie. Die „papistischen Bücher“, wie man sie jetzt nannte, hatten nur noch materiellen Wert. Das wertvolle Pergament, auf dem die Gesänge notiert waren, konnte als stabiles Einbandmaterial für Akten recycelt werden. So wurden tausende von Choralhandschriften zerschnitten und dienten fortan als ein „Kleid von Noten“ für Buchdeckel und zur Verstärkung von Buchrücken. Jahrhunderte lagerten sie so als Fragmente in verstaubten Archiven.
Ensemble Ordo Virtutum küsst diese schlafenden Schätze wieder wach. Jede Seite, jeder zerschnittene Streifen erzählt dabei seine eigene spannende Geschichte und führt zurück in jene Zeit, als von ihnen ihrer Bestimmung gemäß einst die Liturgie in einem Kloster gesungen wurde.
Das Programm Fragmentum nimmt den Hörer mit auf diese spannende Zeitreise und haucht den über Jahrhunderte verstummten Zeugen nach aufwändiger Rekonstruktionsarbeit zum ersten Mal wieder ihren verlorenen Klang ein.
Das Ensemble Ordo Virtutum wurde vom Musikwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Johannes Morent gegründet. Ziel ist die Verbindung von Interpretation und musikwissenschaftlicher Forschung, um einen Zugang zur musikalischen Welt des mittelalterlichen Europas zu eröffnen. Das Ensemble betreibt für jedes Projekt umfangreiche eigene Forschungsarbeit und erhielt Einladungen zu zahlreichen Festivals in Europa, USA und Australien. Das Repertoire umfasst Gregorianischen Choral, Minnesang, mittelalterliche Epen, Musik von Hildegard von Bingen sowie Geistliche Spiele. Einladungen zu Radio- und Fernsehproduktionen sowie zu Kongressen und Symposien runden die Arbeit des Ensembles ab und bestätigen seit über 20 Jahren sein internationales Renomée als eines der führenden Ensembles seiner Art.
Ordo Virtutum gastierte mit seinen Programmen
bei zahlreichen internationalen Festivals (u.a. Oude Muziek Utrecht, Via
Mediaeval, Musica Sacra Maastricht, RheinVokal, Romanischer Sommer
Köln, montalbane), bei denen von der Presse »die artistische Meisterschaft
in Gesang und Instrumentalspiel« besonders hervorgehoben wurde.
Gesang: Hubert Mayer, Johannes Mayer, Klemens Mölkner,
Stefan Johannes Morent, Jörg Rieger
Leitung: Stefan Johannes Morent
So 21.9.
20.15 Uhr
Speyer, Krypta des Doms
Ensemble Lucidarium (CH)
Im Kronensaal des Königs:Dieses Programm, das größtenteils während Avery Gosfields Artistic Residency in Speyer entwickelt wurde, ist der Musiklandschaft des mittelalterlichen „Aschkenas“ gewidmet, einem Gebiet, das sich im 12. und 13. Jahrhundert von den britischen Inseln bis nach Russland ausbreitete. Obwohl sich das Wort „Ashkenazy“ normalerweise auf deutschsprachige Jüdinnen und Juden bezieht, schließen wir in dieser Zeit auch die französischsprachigen ein, die aufgrund des ständigen Austauschs kulturell zum selben Gebiet gehörten. Viele der Lieder handeln von Tragödien, wie den ShUMMassakern, als christliche Kreuzfahrer Juden auf ihrem Weg nach Jerusalem massakrierten, aber andere sind freudigen Ereignissen gewidmet – Hochzeiten, Feiertagen oder Schabbat.
In der jüdischen Tradition wurde die Musik mündlich weitergegeben, so dass keine Melodien überlebt haben. Auf der Suche nach einer „bestmöglichen“ Aufführung wurden diese Dichtungen mit Melodien aus historischen Quellen und der jüdischen Musiktradition vertont. Diese „absichtlichen Fälschungen“ werden mit Tänzen kombiniert, die jedem, ob Jude oder Christ, gefallen hätten, um die Klangwelt des mittelalterlichen Aschkenas mit all seinen Freuden und Sorgen wieder zum Leben zu erwecken.
Seit zwei Jahrzehnten ist Lucidarium für seine Programme bekannt, die zwischen Poesie, historischen Quellen und mündlichen Überlieferungen versuchen, die Klangwelten von Juden aus dem Mittelalter und der Renaissance nachzubilden. Andere Projekte, die einem ähnlichen Muster folgen, befassen sich mit Themen wie Armut im Burgund des 15. Jahrhunderts (L'Homme Désarmé,) oder queerer Kultur (A Florence la Joyeuse Cité,) bis hin zu Musik und Wissenschaft zur Zeit Leonardo da Vincis (Macchine).
Die Gruppe hat mehrere multidisziplinäre und multikulturelle (mit Musiker:innen aus der zeitgenössischen Weltmusikszene) Projekte realisiert und zahlreiche Videos gedreht, u. a. für das Utrecht Festival, das ShUM cities Artist in Residence Programm und die Jüdische Woche Dresden. Sie haben fünf preisgekrönte CDs aufgenommen und treten regelmäßig bei den wichtigsten Festivals für Alte und Jüdische Musik auf der ganzen Welt auf.
Lucidarium ist stolz darauf, vergessenes Repertoire zu erforschen und jedes
Konzert zu einem neuen Erlebnis zu machen, voller Musik, die das Publikum
noch nie zuvor gehört hat. Mit einer Kombination aus sorgfältiger Recherche
und einem fröhlichen, spontanen Aufführungsstil weiß Lucidarium, wie
man das Publikum des 21. Jahrhunderts unterhält - und gleichzeitig zum
Nachdenken anregt.
Carla Nahadi Babelegoto, Enrico Fink (Gesang), Avery Gosfield (Flöte,
Einhandflöte und Trommel, Leitung), Félix Verry (Fidel), Massimiliano
Dragoni (Hackbrett, Perkussion), Fabio Accurso (Laute)
Sa 27.9.
19.00 Uhr
Klingenmünster, St. Michael
Ars Choralis Coeln (D)
„Unio Mystica“
Benediktinerkloster Klingenmünster
Weinstraße 40
76889 Klingenmünster
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Vorverkauf
Im 12. Jhd. hinterließ Hildegard den größten Bestand eindeutig zuschreibbarer Musik: liturgische Gesänge zum täglichen Stundengebet, die später unter dem Titel "Symphonia armonie celestium revelationum" (Symphonie der Harmonien himmlischer Offenbarung) zusammengefasst wurden. Hildegards mystische Visionen führen tief in das Innerste der Schöpfung. In ihrer Musik, der Schau von Lichtund Klangerscheinungen strebt sie die "Unio Mystica" an, die himmlische Vereinigung mit Gott. Im hohen Alter beschreibt Hildegard das Empfangen ihrer Visionen: Es sind Zustände, in denen "die Seele emporsteigt" und die sie "ohne Vermittlung meiner fünf Sinne" und "ohne jemals die Bewusstlosigkeit einer Ekstase erlitten zu haben" erfährt.
Hildegards umfassendes Welt- und Menschenbild zeigt sich in besonderer Weise in ihren Liedern. Im Gesang erkennt sie eine Möglichkeit, die seelischen und emotionalen Kräfte des Menschen zu wecken und auf sie einzuwirken, denn die Seele des Menschen ist nach göttlichem Abbild klingend gestaltet und damit „symphonisch“ gestimmt: "anima symphonialis est". Hildegard weist hier auf den vielschichtigen Begriff vom harmonischen Aufbau der Seele hin: Sie ist Abbild des gewaltigen Kosmos, einer "musica mundana", der Harmonie aller Sphären.
Ars Choralis Coeln – eine Frauenschola deren „unverwechselbares Markenzeichen klangliche Farbigkeit mit ausgeglichenen und doch individuell timbrierten Stimmen ist, eine vokale Einheit in Sachen Intonation, sensibler Musikalität, geeint im Streben nach authentischer Gestaltung“ (Detlef Bielefeld). Das Frauenensemble gab 2004 in der Kölner Romanischen Nacht sein Debütkonzert. Seit dieser Zeit hat es das Ensemble geschafft, sich national wie international in der Mittelalter-Musikszene zu etablieren. Auch zahlreiche Tonträger legen ein entsprechendes klangliches Zeugnis ab. Im Mittelpunkt des Repertoires steht die Musik von Frauenklöstern des Mittelalters. Dazu gehört an erster Stelle die Musik der rheinischen Äbtissin Hildegard von Bingen, die in zahlreichen Handschriften überlieferte Musik der Beginen und der Devotio Moderna. Die Suche nach einer authentischen Gestaltung schließt zeitgenössische und interkultuelle Elemente und Experimentierfreude wie z.B. Prima materia, Aljamiado, Raga Virga oder ear for EAR - Hildegard von Bingen und John Cage mit ein.
Nach dem unerwarteten Tod ihrer Leiterin Maria Jonas im Dezember 2024
hat Ars Choralis Coeln sich entschlossen, den besonderen „Schatz“ der
langen gemeinsamen Arbeit fortzuführen und weiterzuentwickeln.
Nadine Balbeisi, Sylvia Dörnemann, Uta Kirsten, Petra Koerdt,
Pamela Petsch, Cora Schmeiser, (Gesang), Stefanie Brijoux (Gesang
und Harfe), Amanda Simmons (Gesang und Glocken), Susanne Ansorg (Fidel, Glocken und Tampura)
Sa 18.10.
18.00 Uhr
Worms, Dom St. Peter
Ensemble Vox Nostra (D)
Officium und RequiemEnsemble Les Haulz et les Bas (D)
In paradisum - Musik der EngelBischof Burchard I. von Worms ist einer der bedeutendsten Kanonisten des Mittelalters. Seinen Ruhm verdankt er seiner Kirchenrechtssammlung in 20 Bänden, den Libri decretorum, sein Name geht auf den ersten Bischof von Würzburg zurück, der bereits im 8. Jahrhundert im Gefolge von Bonifatius in Franken als Missionar wirkte.
Das Konzertprogramm beinhaltet sowohl Gesänge für den Heiligen Burchardus aus einer Würzburger Handschrift des 12. Jahrhunderts, die heute unter der Signatur Cod. 215 in Köln aufbewahrt wird, als auch die originalen Kompositionen der Totenmesse (Missa pro defunctis) nach Neumenhandschriften des Mittelalters. Neben dem Introitus und dem Graduale Requiem aeternam, dem Tractus De profundis, dem Offertorium Domine Jesu Christe und der Communio Lux aeterna der Gregorianik zur Messfeier erklingen mehrstimmige Vertonungen des Ordinariums und der Totentanz Ad mortem festinamus des 14. Jahrhunderts aus dem spanischen Kloster Montserrat.
Seit der Gründung im Jahr 2001 konzertiert das Vokalensemble Vox Nostra unter der Leitung von Burkard Wehner mit den vielfältigen Formen der Vokalmusik des Mittelalters. Mit ihrem obertonreichen und raumfüllenden Vokalklang entführen die Sänger:innen ihr Publikum in archaische Klangwelten. Einstimmige, über 1000 Jahre alte Gregorianische Choräle, uralte Psalmen und die hypnotischen Gesänge der Hildegard von Bingen gehören ebenso zum Repertoire des Ensembles, wie die fein ziselierten Motetten des 13. Jahrhunderts und die berückende Mehrstimmigkeit des Pariser Magister Leonin und Perotin. Der menschliche Atem ist das Zeitmaß für diese Musik, deren Zauber sich durch die reiche Verzierungskunst der Neumen und durch schier unendlich scheinende Melodiebögen entfaltet. In liturgisch fundierten Konzertprogrammen wird die geistliche Musiktradition Europas wieder erlebbar gemacht. Indem die Sänger:innen im jeweiligen Konzertraum wandeln und diesen singend erkunden, bringen sie ihn mit ihrem Gesang selbst zum Klingen. Zu der musikwissenschaftlich fundierten Arbeitsweise von VOX NOSTRA gehören das Singen nach Neumen-, Modal- und Mensural-Notationen ebenso, wie das sorgfältige Austarieren der reinen Intervalle nach der pythagoräischen Stimmung.
Tobias Hagge (Bass), Winnie Brückner (Sopran), Philipp Cieslewicz (Altus), Werner Blau (Bass) und Burkard Wehner (Tenor und musikalische Leitung)
Ein Engel ist ein Vogel Gottes. Er fliegt zwischen Himmel und Erde, vermittelt zwischen den Menschen und Gott und... er ist unsichtbar! Der unsichtbare Klang ist die Brücke zur unsichtbaren Welt - so vermitteln Musik und Engel zwischen den Menschen und dem Göttlichen.
Mit ihrem Programm präsentiert Les Haulz et le Bas italienische Bläsermusik von der frühesten Niederschrift einstimmiger Instrumentalmusik bis hin zu raffiniert konstruierten komplizierten Motetten. Im Italien des 14. Jahrhunderts wurden die frühesten großen Quellen reiner Instrumentalmusik verfasst und die meisten Engel gemalt. Sie spielten durchweg laute Instrumente wie Schalmeien, Trompeten, Tambourellos und Trommeln. Die Musikstücke tragen so poetische Titel wie „Engel – Gottes Vogel“ oder „Die Milchstraße“ und entstammen derselben Zeit, wie die wunderbaren Gemälde. Les haulz et les Bas rekonstruiert den Klang, der in den Bildern steckt und spielt Kompositionen von Johannes Ciconia, Bardolino de Padova, Antonio Zacharia da Teramo, Zorzi Trombetta etc.
Im Projekt „ars supernova“ experimentiert das Ensemble mit dem musikalischen Material der Gotik und fügt der mittelalterlichen Alta Capella eine komplette Jazz-Combo mit modernen Blasinstrumenten, Gitarre, und Percussion hinzu. Altes Material wird neu arrangiert, für längst vergessenes Instrumentarium neu komponiert und bei allem mit großer Spielfreude improvisiert.
Ars nova ist der mittelalterliche lateinische Name für die avantgardistische neue Musik des 13. und 14. Jahrhunderts. Eine Supernova nennt man das kurze helle Aufleuchten eines Sternes durch eine Explosion, bei der der ursprüngliche Stern zerstört wird. Seine Leuchtkraft kann auf der Erde erst wahrgenommen werden, wenn er nicht mehr existiert.
Mit dem mehrfach preisgekrönten Bläserensemble für Alte Musik Les haulz et les bas wird die ars nova des 14. Jahrhunderts zur ars supernova. Hervorgegangen aus der Zusammenarbeit mit international bekannten Jazzmusikern, entwickelte sich das Projekt zu einer eigenständigen festen Formation, hat zahlreiche Konzerte im Inund Ausland gespielt und wurde für seine originellen Arrangements von Deutschlandradio Kultur mit dem Preis des Erzgebirge Festivals geehrt. Sie treten den Beweis an, dass das Saxophon das ideale Instrument für die ars nova des 14. Jahrhunderts ist, und dass die mittelalterliche Schalmei exakt den Klang hat, auf den Jazz schon immer gewartet hat. Mit ars supernova erleben die Zuhörer Sternstunden: mittelalterliche Kompositionen in neuen und wunderschönen Arrangements mit atemberaubenden Improvisationen.
Gesine Bänfer (Schalmei, Pommer, Dudelsack, Sopransaxophon, musikalische Leitung), Hanna Geisel (Schalmei, Pommer), Miguel Tantos (Zugtrompete, Posaune), Mike Schweizer (Sopran- und Tenorsaxophon), Araceli Fernandez (Gesang, Rahmentrommeln), Thomas Bergmann (Gitarre), Florian Döling (Kontrabass), Rolf Kilchling (Drums)
Romanische Gebäude in der Pfalz
Via Mediaeval. Mittelalterliche Vokalmusik in romanischen Gebäuden. Eine Musikreihe des Kultursommers Rheinland-Pfalz in Verbindung mit seinen regionalen Partnern.
Wie so oft gab das Motto des Kultursommers die Anregung – ohne wäre es vielleicht nie dazu gekommen…
„Rendezvous mit Frankreich“ hieß das Länder-Motto im Jahr 1999 und dieses Thema lag ja wirklich nahe – musste man doch nur im Süden mal über die Grenze schauen. Dort gab es unter anderem seit 1992 das elsässische Festival „Voix et Route Romane“. Entlang einer im Elsass touristisch schon erschlossenen Straße, die Gebäude romanischer Architektur miteinander verbindet, veranstaltete Direktor Jean Paul Linder Konzerte mit Alter Musik, jeweils im Herbst des Jahres. So startete die Zusammenarbeit mit Frankreich und die rheinland-pfälzische Konzertreihe – nach ersten Kontakten in 1998 und der Spektakulum-Aufführungen von „Die Dame mit dem Einhorn“ – in Speyer mit einem angelehnten Konzept im südlichen Teil unseres Bundeslandes. Schnell war auch der Name der Konzertreihe in einer Übersetzung des französischen Vorbilds gefunden: „Vokalmusik entlang der Romanischen Straße".
Dabei entwickelte sich der klare Rahmen für die 6-8 Konzerte in der Pfalz:
Festival Voix & Route Romane
Das Festival Alter Musik im Elsass
www.voix-romane.com
REMA / EEMN
Die Reihe Via Mediaeval im Mitglied des Europäischen Netzwerks für Alte Musik /
Réseau Européen de Musique Ancienne / European Early Music Network
www.rema-eemn.net
Otterberger Abteikirchenkonzerte
Konzerte im der ehemaligen Zisterzienserkirche
www.otterberg.de/abteikirche/
Festival Euroclassic
Länderübergreifend in der Pfalz und im Elsass
www.festival-euroclassic.eu
Internationale Musiktage
www.dom-zu-speyer.de/dommusik/konzerte/ internationale-musiktage/
Wunderhoeren
Tage Alter Musik & Literatur in Worms
http://www.wunderhoeren.de
Hier können Sie das aktuelle Programmheft als PDF herunterladen oder Online durchblättern.
Künstlerischer Berater
studierte Musikwissenschaften und Informatik an der Universität Tübingen, Blockflöte und Historische Aufführungspraxis bei Kees Boeke sowie Musik des Mittelalters bei Andrea von Ramm und Sterling Jones. Er promovierte 1995 zum Dr. phil. als Stipendiat der Landesgraduiertenförderung und erlangte 2004 die Habilitation zum Thema „Das Mittelalter im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Kompositionsgeschichte in Frankreich“ als Stipendiat des Graduiertenkollegs „Ars und Scientia im Mittelalter und der frühen Neuzeit“ in Tübingen folgte. Seit 2008 ist er dort außerplanmäßiger Professor.
Seine Forschungsinteressen reichen von der Musik des Mittelalters, ihrer Aufführungspraxis und Rezeption, über Musiktheorie der Renaissance (Glarean u.a.) und landeskundliche Themen (Musik im deutschen Südwesten, Musik am Stuttgarter Hof 16.-18. Jh.) sowie französischer Musik des 19. Jahrhunderts und Musik und Religion ("Sacred Sound") bis zur Digitalen Musikedition. Zur Zeit betreut er ein DFG-Forschungsprojekt zur Erschließung mittelalterlicher Musikfragmente aus württembergischen Klöstern.
Prof. Dr. Morent nahm Professur-Vertretungen in Trossingen, Wien, Hamburg, Heidelberg, Detmold, Saarbrücken, Mannheim und Köln wahr und folgte einer Einladung als Visiting Professor an die University of Berkeley/USA.
Als Leiter des von ihm gegründeten Ensembles „Ordo Virtutum“ für Musik des Mittelalters geht er einer umfangreichen internationalen Konzerttätigkeit mit Einladungen zu bedeutenden Festivals für Alte Musik nach und kann auf zahlreiche preisgekrönte CD-Einspielungen zurückblicken. Er ist künstlerischer Leiter der Festivals „Via Mediaeval – Musik und Räume des Mittelalters “ in Rheinland-Pfalz und „Musikalische Avantgarde um 1400“ in Konstanz. Außerdem leitet er die Schola Cantorum am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Tübingen.
Herausgegeben vom Kultursommer Rheinland-Pfalz
der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
Fischtorplatz 11, 55116 Mainz
Stand: Juli 2025
Gestaltung: www.beateschmitz.de
Technische Umsetzung: www.jung-newmedia.de
Fotos: Wenn nicht anders vermerkt von den Künstlern / Veranstaltern.
Darüber hinaus gilt das
Impressum Kultursommer Rheinland-Pfalz
Kultursommer Rheinland-Pfalz
der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
Fischtorplatz 11
55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 83 80
Fax: 06131 / 28 83 88
E-Mail: info@kultursommer.de
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Die Kirche Saint-Arbogast geht auf die älteste Abtei im Elsass zurück und stammt im Wesentlichen aus dem 11. Jahrhundert. Im romanischen Stil weist der Bau einen basilikalen Grundriss auf mit drei gedeckten Schiffen, die in einem Querschiff und Apsiden mit Kreuzgewölben enden. Halbrund geschlossene Mittelschiffarkaden sind ein frühes Beispiel des rheinischen Stützenwechsels. Die Kirche liegt auf dem Jakobsweg und der romanischen Straße des Elsass.
F-67250 Surbourg/Elsass, Église Saint-Arbogast
Die Kirche St. Jakobus (12. Jahrhundert) in Feldbach ist eine ehemalige Klosterkirche der Benediktinerinnen, die der Abtei von Cluny unterstanden. Die Kirche hat einen basilikalen Grundriss mit drei gezimmerten Schiffen, die jeweils mit einer Apsis in Form eines Halbkreises enden. Die Fassade (sog. „italienische Fassade“), greift die innere Struktur auf. Die Originalität des Gebäudes liegt in der Raumaufteilung. Die ersten drei Joche des Kirchenschiffs, in denen die Gemeindemitglieder untergebracht waren, öffnen sich durch auf Säulen ruhende Rundbogenarkaden zu den Seitenschiffen, während die letzten drei (östlichen) Joche, in denen die Nonnen untergebracht waren, massiv sind und durch eine Mauer verschlossen werden. Der Dekor von Feldbach unterscheidet sich von den Gebäuden aus dem 12. Jahrhundert im Elsass durch die vom korinthischen Stil inspirierten Laubkapitelle, die mit Kartuschen geschmückt sind, die mit flachen Skulpturen gefüllt sind, deren Parallelen man in der Franche-Comté und im Burgund findet.
F-68640 Feldbach/Elsass, Kirche St. Jakobus
Die Abtei von Marmoutier wurde um 589 vom Heiligen Leobard gegründet. Um 724 führte der Wanderbischof Pirmin hier die Benediktinerregel ein und verhalf der Abtei zum Aufschwung. Zwischen 1120-1140 erfolgte der Bau der romanischen Kirche. Im 13. Jh folgte dann der Bau des gotischen Lang- und des Querschiffs. Berühmt ist die im Jahre 1709 eingebaute Orgel von Andreas Silbermann (Silbermann-Orgel). Die Abteikirche vereinigt harmonisch Elemente der Romanik und der Gotik.
F-67440 Marmoutier/Elsass, Saint-Martin Kirche
Saint-Adelphe (deutsch: St. Adelphi) ist ein historisches Kirchengebäude in Neuwiller-lès-Saverne (deutsch: Neuweiler) im französischen Département Bas-Rhin, das heute der örtlichen Protestantischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses von Elsass und Lothringen als Gemeindekirche dient. Die ursprüngliche Pfarrkirche wurde Ende des 12. Jahrhunderts für einen Neubau weitgehend abgetragen, der aber die Fundamente des Vorgängerbaus überwiegend wiederverwendete. Auch die Westfassade blieb stehen. Die heute erhaltenen romanischen Teile der Kirche entstanden an der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert. Es wird eine Bauzeit zwischen der Mitte des 12. Jahrhunderts und 1235 angenommen, andere datieren sie etwas früher und gehen davon aus, dass die Bauarbeiten um 1200 abgeschlossen waren oder sich von 1190 bis 1225 erstreckten.
F-67330 Neuwiller-lès-Saverne, Kirche St. Adelphe
Diese Gründung der Abtei Sankt-Georg im Schwarzwald stammt aus den Jahren 1150-1160. Das Gebäude besteht aus drei querschifflosen Schiffen mit 10 Jochen, die in drei halbkreisförmigen Apsiden enden. Der Portalturm (der die romanische Fassade verdeckt) und die äußeren Strebepfeiler des Kirchenschiffs sind Ergänzungen aus dem 18. Jahrhundert. Die äußere Verzierung konzentriert sich vor allem auf die Apsis und die zentrale Apsis. Eingeschobene Säulen und lombardische Bänder rhythmisieren das prächtige Kopfende, das außerdem mit einem Billettfries, Bögen, die auf Konsolen mit abstraktem oder figürlichem Dekor ruhen, und Rundplastiken geschmückt ist. Die Türbänder der Eingangstür sind ein einzigartiges Meisterwerk der romanischen Schmiedekunst im Elsass.
F-67700 Saint-Jean-Saverne, Abbatiale Saint-Jean-Baptiste
Die Fundamente für die gesamte Klosterkirche Otterberg wurden vor 1168 und bis nach 1177 gelegt. 1253 war die Kirche noch nicht vollständig fertig, was eventuell mit der besonderen entwässerungstechnischen Situation zusammenhängt, mit der man bis heute zu kämpfen hat. Im Jahre 1254 konnte die Kirche geweiht werden. Obwohl sie zu den größten romanischen Kirchen der Region gehört, belegen die westliche Giebelöffnung und die flacheren Gewölbescheitel, dass man mit gotischen Formen vertraut war. Mit der Zisterzienserkirche hat die oberrheinische Spätromanik und ihre Vorliebe für den Massenbau einen Höhepunkt erreicht.
67697 Otterberg, Abteikirche, Kirchstraße 3
Fischgrätenartige Zierschläge weisen auf die Entstehung der Chorherrenstiftskirche St. Fabian im 12. Jahrhundert hin. Die Stiftskirche erlebte ab 1559 mehrere Umnutzungen, beginnend vom Schulhaus, Pfarrheim, Bauernhaus, Krankenhaus bis zum Viehstall. St. Fabian wird heute als Hochzeits- und Taufkapelle, für Gottesdienste, Konzerte und Festakte genutzt und dient in Verbindung mit dem nahe gelegenen Klosterhotel als touristischer Anziehungspunkt auf höchstem Niveau.
66500 Hornbach, St. Fabianstift, Im Klosterbezirk
Der Dom zu Speyer ist nicht nur eines der monumentalsten Zeugnisse des mittelalterlichen römisch-deutschen Kaisertums, sondern auch der bedeutendste Beitrag Deutschlands zur abendländischen Baukunst der Romanik. Der frühesten Bauphase des Domes entstammt die Krypta, eine der größten des Abendlandes, sie ist bis heute unverändert erhalten geblieben. Der zentrale Teil wurde im Jahre 1041 geweiht. Die Gewölbe sind mit sieben Metern für eine Krypta ungewöhnlich hoch. Als Haus- und Grabeskirche der salischen Kaiser diente sie der Grablege von Kaiserinnen und Kaisern sowie Königen und Bischöfen.
67346 Speyer, Krypta im Dom, Domplatz
(nicht barrierefrei)
Die Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains liegt im Zentrum der lothringischen Stadt Metz an der Rue de la Citadelle. Sie gilt als das älteste noch existierende Kirchengebäude Frankreichs. Das Bauwerk ist gallo-römischen Ursprungs. Es wurde im 4. nachchristlichen Jahrhundert errichtet und war zunächst Teil römischer Thermen. Im 7. Jahrhundert wurde es zur Kirche eines Benediktinerinnen-Klosters geweiht. 1552, als Metz von Truppen Karls V. belagert wurde, wurde die Kirche teilweise zerstört; danach wurde das Kloster aufgelöst. Das Gebäude diente bis ins 20. Jahrhundert hinein als Lagerraum. Nach mehreren erfolglosen Anläufen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und im Jahr 1942 wurde die Kirche seit den 1970er Jahren umfassend restauriert. Gegenwärtig dient sie als Saal für Ausstellungen und Konzerte.
57000 Metz, Romanische Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnais, 1 Rue de la Citadelle
Das genaue Gründungsdatum des Klosters St. Maria ist unbekannt, einen Hinweis gibt die Bestätigungsurkunde von Erzbischof Heinrich I. von Mainz aus dem Jahre 1150. Das Kloster gründete die Probstei in Offenbach, im 13. Jahrhundert ging die Schirmvogtei an den Kaiser über, 1447 an die Herzöge von Zweibrücken. Als diese während der Reformation zum protestantischen Glauben übertraten, erfolgte die Auflösung des Klosters. Die ehemalige Propsteikirche ist ein wichtiges Denkmal für den frühen Übergang von der Spätromanik zur Gotik im Mittelrheingebiet und zeigt deutlich die Mischung dieser Stile. In den Kapitellen sind Figuren schmuck und Pflanzenornamente zu sehen, die in die Romanik weisen, während einige Fenster und Pfeiler gotisch scheinen.
67749 Offenbach-Hundheim, St. Maria, Klosterstraße 12
Die Pfarrkirche St. Lambertus in Bechtheim ist eine stattliche Flachdeckenbasilika aus der Epoche des Wormser Dombaus in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Kirche ist für den kleinen Ort ungewöhnlich groß. Es liegt nahe, dass es sich um mehr als eine einfache dörfliche Pfarrkirche gehandelt hat. Neben einer vermutlichen Wallfahrt dürfte es ein Priorat gegeben haben.
67595 Bechtheim, St. Lambertus
An der Stelle einer fränkischen Basilika erhebt sich heute der romanische Dom St. Peter, der 1181 endgültig geweiht wurde. Wie der Mainzer Dom, so weist auch der Wormser Dom eine Doppelchoranlage auf. Während im Ostchor Bischof und Domkapitel residierten, war der Westchor dem Kaiser vorbehalten. Die Skulpturen aus spätromanischer Zeit zählen zu den Meisterwerken der Bauplastik. Im Inneren zieht vor allem das eindrucksvolle Ensemble des von Balthasar Neumann entworfenen Hochaltars mit den Seitenaltären und dem spätbarocken Chorgestühl die Blicke der Besucher auf sich.
67547 Worms, Dom St. Peter
Eine der ältesten Kirchen der Pfalz steht in Rumbach, die Christuskirche, nahe der französischen Grenze. Verwunderlich ist, dass in der kleinen Gemeinde zwar schon um 1533 die Reformation eingeführt wurde, ihre Kirche aber bis ins Jahr 1957 den alten Namen St. Gangolfskirche behielt. Erst nach der in diesem Jahr durchgeführten Renovierung, bei der unter dem Putz ungewöhnlich gut erhaltene Fresken zutage traten, wurde sie in Christuskirche umbenannt. Anlass dafür bot ein großes Fresko, das Christus als Weltenherrscher zeigt. Auch die anderen Fresken sind beeindruckend und von großer Schönheit.
76891 Rumbach, Christuskirche,Ortsstraße 34
Das Stift St. Paulus , von Bischof Burchard ab dem Jahr 1002 an Stelle der Salierburg erbaut, es hatte und hat seinen Platz inmitten der Stadt Worms. Die Stiftskirche wurde ursprünglich als dreischiffige Pfeilerbasilika erbaut. Als besonderes Merkmal gehören zu ihr die steinernen Kuppelhelme der Türme, die im 13. Jahrhundert im byzantinisch-frühchristlichen Stil der Grabeskirche zu Jerusalem entstanden sind. Die Stiftsherren von St. Paulus versuchten über die Jahrhunderte, das Leben der Stadt Worms kirchlich und kulturell mitzuprägen. Alle Höhen und Tiefen der Stadtgeschichte erlebten und erlitten sie mit: den Glanz kaiserlicher Reichstage, aber auch Stadtbrände und Zerstörungen, wie die von 1689. Die Stiftskirche mit ihrer Romanik wurde fast völlig zerstört. Aber bereits Im Jahre1717 war die Kirche wieder hergestellt, jetzt als barocke Hallenkirche mit Deckengemälden, die Szenen aus dem Leben des Hl..Paulus zeigten.südliches Querschiff (früher mit Apsis) ist heute Sakristei.
67547 Worms, Dominikanerkloster St. Paulus, Paulusplatz 5
Das Benediktinerkloster Klingenmünster Clinga Monasterium’ (626 bis 1565) ist Namensgeber und Keimzelle des Ortes. Es handelt sich wahrscheinlich um das älteste der Urklöster Deutschlands. Den Höhepunkt seiner Entwicklung mit hohem Stand an Bildung und Kultur hatte das Kloster zur Salier- und Stauferzeit, insbesondere unter Abt Stephan I. um 1100. Aus dieser Zeit sind noch bauliche Elemente erhalten: Das romanische Westwerk, die Doppelturmanlage mit Spindeltreppen, eine spätromanische Emporenkapelle, die Verbindung zum Abtshaus und die Mauern des Mönchssaals. Malereireste findet man nur noch über dem Chorbogen an der Ostwand (Umrisse einer Maria mit Kind). Ein ehemaliges südliches Querschiff (früher mit Apsis) ist heute Sakristei der Stiftskirche St. Michael.
76889 Klingenmünster, Benediktinerkloster, Weinstraße 40
Wir eröffnen in Offenbach-Hundheim mit Anne Azéma and friends und dem berühmten „Rosenroman“. Diese Erzählung voller Wunder, Irrungen und Wirrungen diente im Mittelalter auch als Leitfaden höfischer Erziehung. Sein Held, ein Jüngling auf der Suche nach der höfischen Liebe, erblickt in einem zauberhaften Garten ein Rose, die es zu erringen gilt. Das Ensemble begleitet ihn in kleiner, intimer Trio-Besetzung mit Musik aus der Entstehungszeit des Romans auf seinem Weg.
Die Sängerinnen des Ensembles Contre le Temps, die zum ersten Mal bei uns zu Gast sind, zeichnen im St. Fabianstift in Hornbach, ausgehend von der biblischen Klage des Hiob, den Weg zur inneren Erlösung und zurück ins Licht der göttlichen Harmonie nach. Auch wenn die Welt am Rande des Untergangs zu sein scheint: die Kompositionen aus dem Umfeld der Kathedrale Notre Dame zu Paris aus der Zeit um 1200 und zeitgenössische Auftragskompositionen für das Ensemble erstrahlen in intensiven, harmonischen Farben, die dem Gefühl des Untergangs gleichzeitig das bereits aufscheinende österliche Licht der Erlösung entgegensetzen.
In der großartigen Akustik der Zisterzienserabteikirche von Otterberg begibt sich Ensemble Ordo Virtutum auf die Suche nach dem verlorenen Klang: Als im Zuge der Reformation liturgische Handschriften obsolet wurden, dienten sie zerschnitten als Fragmente oft als Einbandmaterial für Akten. Das Ensemble küsst diese schlafenden Schätze wieder wach. Jede Seite, jeder zerschnittene Streifen erzählt dabei seine eigene spannende Geschichte, eine Erinnerung an die Zeit, als sie Teil einer intakten Handschrift waren und in der Liturgie erklangen. Die aufwändige Rekonstruktionsarbeit für dieses Projekt erinnert dabei selbst an ein überdimensionales Memory-Spiel über Jahrhunderte.
In die Musiklandschaft des mittelalterlichen „Aschkenas" führt uns das Ensemble Lucidarium in der erhabenen Aura der Krypta im Dom zu Speyer. Viele der Lieder handeln von Tragödien, wie den ShUM-Massakern im Zuge der Kreuzzüge, aber auch freudige Ereignissen zu Hochzeiten, Feiertagen und zum Schabbat werden besungen. Da die Melodien mündlich überliefert und deshalb nicht erhalten sind, hat sie das Ensemble aus historischen Quellen nachempfunden. So entsteht in Rückerinnerung und Wiedererweckung ein musikalisches Stimmungsbild des mittelalterlichen europäischen Judentums.
In der intimen Atmosphäre des Mönchssaals in Klingenmünster taucht Ars Choralis Coeln tief in die Klangwelt der Hildegard von Bingen ein. Ihre Vision der „Unio Mystica", in der sie die Vereinigung der Seele mit der göttlichen Harmonie beschreibt, findet Ausdruck in ihrem musikalischen Werk. Die Gesänge empfing sie nach eigenen Aussagen in Audiovision und sie können selbst die menschliche Seele formen, da diese nach göttlichem Abbild „symphonisch" gestimmt ist. Mit dem Konzert gedenken wir auch der im Dezember 2024 unerwartet verstorbenen Gründerin und Leiterin von ACC, Maria Jonas, die zuletzt im Festival 2024 zu Gast war. Wir freuen uns, dass das Ensemble die Arbeit als ihr Vermächtnis fortführen möchte.
Zum Abschluss laden wir zu einer Romanischen Nacht in den Dom zu Worms. Hier präsentiert Ensemble Vox Nostra Vokalmusik zum 1000-jährigen Todestag Bischofs Burchard I. von Worms in Kombination mit der lateinischen Totenmesse, dem Requiem. Das Bläser-Ensemble Les Haulz et les Bas lässt die Musik der Engel erklingen, wie sie in den zahlreichen Gemälden des Mittelalters dargestellt und von Komponisten im Italien des 13. Jahrhunderts in Klang gesetzt wurden. Die Musik der Engel galt dem Mittelalter als hörbares Abbild der unhörbaren göttlichen Harmonie und ist somit sowohl eine Rückerinnerung an die ursprüngliche himmlische Heimat der menschlichen Seele als auch zugleich eine Vorausahnung an ihre Rückkehr dorthin.
Wir möchten Sie verehrte Hörerinnen und Hörer wieder herzlich zu unserer Konzertreihe einladen, um Ihnen wie gewohnt in höchster Qualität und in sorgfältig ausgewählter Übereinstimmung die Symbiose von Musik und Raum im Mittelalter als besonderes Erlebnis zu ermöglichen. Nichts ist ewig – auch keine sehr erfolgreiche, langjährige Konzertreihe. Wie uns das diesjährige Festival aber eindrücklich vor Ohren führt, kann nach dem scheinbar nahenden Ende die Zuversicht neue Kräfte wecken, so dass die Erinnerung zwar dankbar empfunden, aber nicht abschließend sein muss.