Die Verbindung der romanischen Architektur mit der Musik ihrer Entstehungszeit macht die Faszination der Konzertreihe Via Mediaeval aus, die der Kultursommer seit 1999 in romanischen Gebäuden der Pfalz veranstaltet und dazu Weltstars der Musik des Mittelalters einlädt.
Die Reihe bildet damit die Fortführung des französischen Partner-Festivals Voix et Route Romane im Elsass und widmet sich mit seinen inhaltlichen Schwerpunkten auch in diesem Jahr wieder dem Kultursommer-Motto „Kompass Europa: westwärts“. Besonders spannende und größtenteils unbekannte Programme mit Musik des Mittelalters erwarten das Publikum, dargeboten von Ensembles aus Irland und Schottland, den Niederlanden, Frankreich und Spanien.
Der Vorverkauf erfolgt über die örtlichen Gemeinden, das Ticket-System reservix oder über das jeweilige Partnerfestival.
Zu den Konzerten mit dem Kirchenfester findet für Konzertbesucher eineinhalb Stunden vor Konzertbeginn eine kostenfreie Kirchenführung statt.
Einige Konzerte werden für das Hörfunkprogramm von aufgezeichnet.
Tickets für die Konzerte können Sie über Reservix erhalten.
So 03.9.
17.00 Uhr
Bechtheim, St. Lambertus
Canty (SCT)
Gesänge zur Verehrung Irischer und Schottischer HeiligerDas Ensemble Canty präsentiert in diesem Programm Choräle aus mittelalterlichen irischen und schottischen Quellen. Zu diesem Repertoire zählen ganze Offizien für die drei Schutzpatrone von Irland, Brigida von Kildare, Patrick von Irland und Columban von Iona, sowie polyphone Stücke aus dem schottischen Manuskript „W1“ (auch als „St Andrews Music Book“ bezeichnet).
Die Antiphonen, Loblieder und Responsorien berichten von den ereignisreichen Lebensgeschichten, den Mysterien und Wundern dieser Heiligen mit Wurzeln im Mittelalter. Teilweise vermischen sich christliche und heidnische Vorstellungen, da die Kirche zu dieser Zeit noch in starker Konkurrenz zu älteren Glaubensrichtungen stand. Die Sängerinnen werden von der keltischen Harfe begleitet, die häufig im religiösen Kontext eingesetzt wurde und seit dem Mittelalter den einzigartigen Klang schottischer und irischer Lieder prägt.
Rebecca Tavener hat schon vor der Gründung von CANTY mit Musikwissenschaftlern zusammengearbeitet, die sich auf nicht-Gregorianische Choräle spezialisiert hatten. Anlass war der 800. Geburtstag Hildegards von Bingen im Jahr 1998. CANTY besteht aus den vier erfahrensten Sängerinnen der von Alan und Rebecca Tavener gegründeten schottischen Gruppe Cappella Nova. Jede dieser Sängerinnen hat bereits mit erfolgreichen professionellen Vokalensembles wie The Sixteen und den BBC Singers gearbeitet. Bill Taylor begleitet das Ensemble schon seit dessen Anfängen. Gemeinsam haben sie mehrere Alben mit mittelalterlicher Musik aufgenommen, darunter selten gehörte Choräle und polyphone Musik aus Schottland und Irland.
Sa 09.9.
17.00 Uhr
Neuwiller-lès-Saverne/Elsass, Kirche St. Adelphe
Partnerkonzert Voix & Route Romane
Dialogos (F)
St. Adelphe
Rue des Cigognes
F-67330 Neuwiller-lès-Saverne
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Vorverkauf
Am 19. Februar 964 wurden die Kanoniker der Kathedrale von Winchester von ihrem Bischof, dem berühmten Aethelwold, vertrieben und durch Mönche aus Abingdon ersetzt. Was war der Grund dafür? Laut Wulfstan von Winchester, dem raffinierten Dichter, Sänger und Biografen und Zeitgenossen von Aethelwold, lag es daran, dass sie „pervers und skandalös, stolz und unverschämt waren, ohne die Messe zu feiern lebten, unerlaubt Frauen heirateten, sich dann scheiden ließen und andere nahmen, sich in Völlerei und Trunkenheit verloren und sogar versuchten, den Bischof zu vergiften".
Über tausend Jahre später versammelt sich das Ensemble Dialogos, um dieses Repertoire aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Die Monodie wird durch Polyphonie bereichert: Während Instrumente und Stimmen in theatralischeren Szenen in Dialog treten, klingt die Vergangenheit mit der Gegenwart gemeinsam und gibt diesen geheimnisvollen handschriftlichen Quellen eine Stimme.
Unter der Leitung von Katarina Livljanić, Sängerin und Musikwissenschaftlerin, Professorin an der Schola Cantorum in Basel, hinterfragt Dialogos unsere Beziehung zur Vergangenheit. Das Ensemble vereint seit 1997 Sänger:innen und Instrumentalist:innen aus verschiedenen Gegenden und Ländern. Gemeinsam lassen sie die mündlichen und musikalischen Traditionen Europas vom Mittelalter bis heute wieder aufleben, mit einem besonderen Interesse an der südslawischen Welt.
Die Forschungsarbeit von Katarina Livljanić, die hinter den Programmen von Dialogos steht, ermöglicht die Entdeckung eines bisher unveröffentlichten Repertoires. In einer auf mittelalterlichen Quellen basierenden Musiksprache zwischen Cantus planus, traditionellen Melodien und Polyphonie wird die Vergangenheit lebendig. Die große Musikalität und die zeitgenössische Theatralik offenbaren die Schönheit dieser Geschichten, die die Zeit überdauert zu haben scheinen.
So 10.9.
17.00 Uhr
Offenbach-Hundheim,
St. Maria
Emilio Villalba & Cantica Ensemble(E)
Cantigas aus dem Alcázar von Alfonso el Sabio
Abteikirche St. Maria
Klosterstraße 12
67749 Offenbach-Hundheim
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Vorverkauf
Während der Regentschaft Alfons des X. (Beiname „der Weise“), König von Kastilien und León, mischten sich verschiedene kulturelle Einflüsse, die zu einer historisch äußerst bedeutsamen Weiterentwicklung der spanischen Lyrik führten. Zu dieser Zeit entstand eine Sammlung mittelalterlicher spanischer Lieder, sogenannter Cantigas, von denen ein Großteil in der Schreibstube des Königspalastes Alcázar in Sevilla verfasst wurde. Dies spricht für einen nicht unerheblichen Einfluss der andalusischen Kultur auf die Sammlung. Alfons der X. hatte eine Reihe von Musikern mit unterschiedlichem regionalem, kulturellem und religiösem Hintergrund zusammengerufen, damit sie ihr Wissen, ihren Stil und ihre Kunstfertigkeit in die Kompositionen einfließen lassen.
Das Konzert führt uns durch die Räume des Alcázar, in denen die Musiker:innen, Komponierenden und Dichter:innen an den Cantigas arbeiten.
Emilio Villalba und Sara Marina haben sich auf die Wiederentdeckung und Verbreitung spanischer Musik aus dem 12. bis 16. Jahrhundert spezialisiert. Sie geben seit mehr als zehn Jahren Konzerte in ihrem Heimatland Spanien und im übrigen Europa und kombinieren dabei Musik, Theater und erzählerische Elemente miteinander. In Zusammenarbeit mit Instrumentenbauern haben Villalba und Marina bereits mehr als 60 historische Instrumente (u. a. Viella, Vihuela, Psalter, Drehleier, Clavisimbalum, Organetto, historische Gitarren) nachgebaut, um auf der Bühne authentische Klänge präsentieren zu können.
Das Repertoire von Villalba und Marina umfasst Stücke, die sich von der musikalischen Tradition von al-Andalus über Lieder der Sephardim bis hin zu mittelalterlichen Codices und Werken aus der spanischen Renaissance erstrecken.
Fr 15.9.
19.30 Uhr
Hornbach, St. Fabianstift
Ensemble Aventure (NL)
Lieder des Spätmittelalters aus der Gruuthuse-Handschrift
St. Fabianstift
Im Klosterbezirk
66500 Hornbach
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Vorverkauf
Schwach ist unsere Existenz, unsicher und zerbrechlich. Das gilt für alle Zeiten und ganz sicher für die unsere, in der der Klimawandel und die fragilen Ökosysteme unsere menschliche Zerbrechlichkeit und ungewisse Zukunft zeigen.
Im Herzen des Gruuthuse Manuskripts umschließen drei Marienlieder zwei Lamentationen. So klingen Hoffnung, Trauer, Trost, Akzeptanz und Resignation in der Sprache des Spätmittelalters an. Maria, eine Rose voll himmlischen Taus, ist der Schlüssel. In einem ergreifend persönlichen Ton besingen die Lamentationen den schmerzhaften Tod eines geliebten Menschen und die Zerbrechlichkeit unserer Existenz. Es ist gerade das Persönliche, das sich als zeitlos erweist. Musik ist das Zauberwort, das uns als universelle Kraft den Mut gibt, uns unserer zerbrechlichen Existenz zu stellen. Virtuose Instrumentalarrangements aus dem 15. Jahrhundert bilden den mittelalterlichen Rahmen um die Aktualität dieses zeitlosen Zyklus.
Aventure (Amsterdam) betrachtet die spätmittelalterliche Musik nicht als isolierte Kunstform, sondern als einen Aspekt einer ganzen Kultur. Diese Sichtweise und die experimentelle Erforschung der Aufführungspraxis instrumentaler Ensemblemusik aus dem 15. Jahrhundert machen Aventure zu einem eigensinnigen Ensemble. Das Ensemble trat auf internationalen Podien wie u.a. Les Académies musicales de Saintes (F), Festival van Vlaanderen (B), Early Music Netwerk Utrecht (NL); Early Music Festival Tallinn (E), Musica Sacra Maastricht (NL) mit Programmen auf, die von Oswald von Wolkenstein (CD O, snode welt, AC Classics, 1995) bis zur niederländischen Polyphonie aus dem Koning- Manuskript (CD's Adieu, naturlic leven mijn; Ons is een kijnt geboren, Challenge Records, 2007; Songs from the Gruuthuse Manuscript ca. 1400, Challenge Records, 2018) reichen. Aventure bietet jährlich Workshops und Sommerschulen an. Das Ensemble führte mehrere interdisziplinäre (Forschungs-) Projekte durch, wie u.a. Filling the gap.
Sa 16.9.
20.00 Uhr
Otterberg, Abteikirche
De Caelis (F)
Westlich von Notre Dame –
Abteikirche
Kirchstraße 3
67697 Otterberg
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Vorverkauf
Von jeher hat der Ärmelkanal Frankreich und England ebenso verbunden wie getrennt. In den Herzen der Menschen, die am Ärmelkanal leben, herrschte ein Kampf zwischen Liebe und Hass. Dieses Programm verdeutlicht die Einflüsse, die auf beide Seiten wirkten. Es beleuchtet die große Gattungs-Vielfalt, die im Mittelalter von englischen Musikern kultiviert wurde.
Im 13. Jahrhundert fand ein reger kultureller Austausch statt, wodurch die Pariser Mehrstimmigkeit der Gotik (Notre Dame-Schule) schnell in England Fuß fasste. Der „Pariser Stil“ und seine Techniken wurden außerordentlich viel praktiziert, lange nachdem Organum und Conductus anderswo aufgegeben worden waren. Es entstanden hybride Gattungen. Eine Vorliebe für die Intervalle von Terz und Sext machte sich bereits bemerkbar. Anglo-normannische Texte wurden an Stücke angepasst, die ursprünglich in Latein oder Französisch waren. Dieses Programm besteht aus Motetten und Conductus des 13., 14. und 15. Jahrhunderts aus englischen Quellen und gibt Einblick in das einflussreiche Repertoire der Notre Dame-Schule in Westeuropa.
Das Ensemble De Caelis wurde 1998 von der künstlerischen Leiterin Laurence Brisset gegründet und hat sich auf die Aufführung unbegleiteter Vokalwerke des Mittelalters spezialisiert. Das Ensemble inszeniert unwahrscheinliche Begegnungen zwischen den Meistern der Vergangenheit und denen der Gegenwart. Dabei bringt es die alte Musik in einen lebendigen und kreativen Prozess und wirft ein neues Licht auf unser Erbe.
Auf Grundlage der Erforschung von Klangfarben, Ornamenten und Improvisationen lädt De Caelis jede Saison Komponist:innen ein, die Besonderheiten des Repertoires zu entdecken. Das Ensemble setzt sich für die Schaffung und Aufführung zeitgenössischer Werke ein und präsentiert sie in Programmen, die Resonanzen zwischen zwei Epochen schaffen sollen: dem Mittelalter und der Gegenwart.
Sa 30.9.
19.00 Uhr
Rumbach, Christuskirche
Ensemble EVOCA Project (E)
„Santiago“ - Ein musikalisches Porträt des Hl. Jakobus
Christuskriche Rumbach
Ortsstraße 34
76891 Rumbach
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Vorverkauf
Das Programm ist als Reise durch verschiedene Stationen des Lebens von Jakobus konzipiert, basierend auf den biblischen Texten zu seinem Lebens- und Leidensweg. Auch die ihm nach seinem Tod zugeschriebenen Wunder finden Erwähnung. Vorgetragen wird liturgische und paraliturgische Musik aus dem Jakobsbuch des 12. Jahrhunderts, die den Kult um Jakobus fördern und Gläubige zur Wallfahrt nach Santiago de Compostela motivieren sollte. Die Stücke aus dem Manuskript, das wahrscheinlich aus dem Burgund stammt, wurden gezielt zu diesem Zweck komponiert. Neben Gregorianischen Chorälen (Antiphonen, Responsorien und vor allem musikalischen Bestandteilen der Messe) und Neukompositionen, wie Tropen und Conductus, finden sich darin auch Organa und polyphone (zweistimmige) Conductus, die in ihrer Ästhetik stark an die zur Entstehungszeit des Manuskripts aktuelle St.-Martial-Schule erinnern.
Im Verlauf des Konzerts wird deutlich, wie Jakobus im 12. Jahrhundert gesehen bzw. welches Bild von ihm damals vermittelt wurde und wie vielfältig die Musik aus dieser Epoche ist.
Im Anschluss an das Konzert lädt die Fairtradegemeinde Rumbach zu einem fair-regionalen-Pilgermahl herzlich ein. Die Einnahmen werden mit Hilfe der Medizinischen Krisenhilfe Pirmasens e.V. an ein Projekt in Burkina Faso gespendet. Anmeldung erwünscht unter der Tel-Nr.: 06394/993878.
Im Rahmen des Projekts EVOCA (Spanisch: Exploración de la Vocalidad y la Oralidad del Canto Antiguo – Untersuchung der Vokalität und Oralität früher Vokalmusik) experimentieren vier Sängerinnen mit mündlichen Überlieferungen als wichtigstem Anhaltspunkt für Aufführungen mittelalterlicher Musik. Seit seiner Initiierung im Jahr 2020 wird das Projekt von der Aula de Música der Universität Alcalá, dem Centre del Carme Cultura Contemporània in Valencia, vom französischen Festival Voix et Route Romane und seit Ende 2022 auch von der Universität Complutense Madrid gefördert.
Die vier Sängerinnen haben sich schon zuvor mit Alter Musik, zeitgenössischem Repertoire und der Tradition der mündlichen Überlieferung beschäftigt. Dieser gemeinsame Hintergrund hat sie in dem von Paloma Gutiérrez del Arroyo ins Leben gerufene und geleitete Projekt EVOCA zusammengeführt. Das noch junge Projekt startet mit einem Programm rund um das Jakobsbuch aus dem 12. Jahrhundert.
So 01.10.
18.00 Uhr
Klingenmünster, Mönchsaal im Kloster
John Potter & Leah Stuttard (GB)
Fin amor et bone esperance - Geistliche Lieder der Trouvères
Benediktinerkloster Klingenmünster
Weinstraße 40
76889 Klingenmünster
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Im Gegensatz zu den oft romantisch verklärt dargestellten Troubadouren und vor dem Hintergrund des tragischen Schicksals der okzitanischen Kultur im Zuge des Albigenserkreuzzugs, wird die nordfranzösische Tradition der Trouvère, die sich aus der Troubadourdichtung entwickelt hat, oft übersehen. Noch weniger bekannt sind die Marienlieder überwiegend anonymen Ursprungs, die sich in den einschlägigen Manuskripten neben typischen Minneliedern finden. Das Konzertprogramm beruht auf zwei Chansonniers (Liedersammlungen) vom Ende des 12. Jahrhunderts und soll zeigen, wie Musiker und Dichter für dieses Repertoire die säkuläre, an eine unerreichbare Hofdame gerichtete fin amor (Minne), in eine nicht weniger leidenschaftliche Hingabe an die Gottesmutter umgewandelt haben. Es handelt sich nicht um didaktische Werke, in denen Maria als Heilige verehrt wird, sondern um Lieder über Maria als Sinnbild der himmlischen Schönheit und Heiterkeit und als Objekt eines großen Verlangens.
John Potter (Gesang) hat in David Munrows Early Music Consort of London erste Erfahrungen mit mittelalterlicher Musik gesammelt und mit dem Ensemble Werke von Léonin und Pérotin aufgenommen. Später folgten ein Pérotin-Album (ECM) mit dem Hilliard Ensembles und drei Léonin-CDs (Hyperion) mit Potters Ensemble Red Byrd. Als Mitglied des Ensembles Conductus hat Potter ebenfalls drei Alben mit mittelalterlicher Musik aufgenommen. Weitere herausragende Projekte seiner Laufbahn waren das Album Officium des Hilliard Ensembles und die Arbeit mit dem Dowland Project. Potter ist auch Wissenschaftler und Autor und hat u. a. ein Kapitel über die moderne Aufführungspraxis mittelalterlicher Musik für das Buch Cambridge History of Medieval Music sowie das demnächst erscheinende Song: a History in 12 Pieces (Yale University Press) verfasst.
Leah Stuttard (Harfe) stammt aus dem industriell geprägten Nordwesten Englands, singt praktisch seit sie denken kann und spielt seit 25 Jahren mittelalterliche Harfe. Nach dem Studium an der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz hat sie mit bekannten Musikern wie Jordi Savall und dem Ensemble Unicorn zusammengearbeitet. Sie genießt es, in ihrem Beruf die ganze Welt bereisen zu können. Stuttards erstes Ensemble war im Jahr 2002 Micrologus aus Italien. Dort ist sie bis heute für das „gewisse britische Etwas“ zuständig.
Romanische Gebäude in der Pfalz
Via Mediaeval. Mittelalterliche Vokalmusik in romanischen Gebäuden. Eine Musikreihe des Kultursommers Rheinland-Pfalz in Verbindung mit seinen regionalen Partnern.
Wie so oft gab das Motto des Kultursommers die Anregung – ohne wäre es vielleicht nie dazu gekommen…
„Rendezvous mit Frankreich“ hieß das Länder-Motto im Jahr 1999 und dieses Thema lag ja wirklich nahe – musste man doch nur im Süden mal über die Grenze schauen. Dort gab es unter anderem seit 1992 das elsässische Festival „Voix et Route Romane“. Entlang einer im Elsass touristisch schon erschlossenen Straße, die Gebäude romanischer Architektur miteinander verbindet, veranstaltete Direktor Jean Paul Linder Konzerte mit Alter Musik, jeweils im Herbst des Jahres. So startete die Zusammenarbeit mit Frankreich und die rheinland-pfälzische Konzertreihe – nach ersten Kontakten in 1998 und der Spektakulum-Aufführungen von „Die Dame mit dem Einhorn“ – in Speyer mit einem angelehnten Konzept im südlichen Teil unseres Bundeslandes. Schnell war auch der Name der Konzertreihe in einer Übersetzung des französischen Vorbilds gefunden: „Vokalmusik entlang der Romanischen Straße".
Dabei entwickelte sich der klare Rahmen für die 6-8 Konzerte in der Pfalz:
Festival Voix & Route Romane
Das Festival Alter Musik im Elsass
www.voix-romane.com
REMA / EEMN
Die Reihe Via Mediaeval im Mitglied des Europäischen Netzwerks für Alte Musik /
Réseau Européen de Musique Ancienne / European Early Music Network
www.rema-eemn.net
Otterberger Abteikirchenkonzerte
Konzerte im der ehemaligen Zisterzienserkirche
www.otterberg.de/abteikirche/
Festival Euroclassic
Länderübergreifend in der Pfalz und im Elsass
www.festival-euroclassic.eu
Internationale Musiktage
www.dom-zu-speyer.de/dommusik/konzerte/ internationale-musiktage/
Wunderhoeren
Tage Alter Musik & Literatur in Worms
http://www.wunderhoeren.de
Hier können Sie das aktuelle Programmheft als PDF herunterladen oder Online durchblättern.
Künstlerischer Berater
studierte Musikwissenschaften und Informatik an der Universität Tübingen, Blockflöte und Historische Aufführungspraxis bei Kees Boeke sowie Musik des Mittelalters bei Andrea von Ramm und Sterling Jones. Er promovierte 1995 zum Dr. phil. als Stipendiat der Landesgraduiertenförderung und erlangte 2004 die Habilitation zum Thema „Das Mittelalter im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Kompositionsgeschichte in Frankreich“ als Stipendiat des Graduiertenkollegs „Ars und Scientia im Mittelalter und der frühen Neuzeit“ in Tübingen folgte. Seit 2008 ist er dort außerplanmäßiger Professor.
Seine Forschungsinteressen reichen von der Musik des Mittelalters, ihrer Aufführungspraxis und Rezeption, über Musiktheorie der Renaissance (Glarean u.a.) und landeskundliche Themen (Musik im deutschen Südwesten, Musik am Stuttgarter Hof 16.-18. Jh.) sowie französischer Musik des 19. Jahrhunderts und Musik und Religion ("Sacred Sound") bis zur Digitalen Musikedition. Zur Zeit betreut er ein DFG-Forschungsprojekt zur Erschließung mittelalterlicher Musikfragmente aus württembergischen Klöstern.
Prof. Dr. Morent nahm Professur-Vertretungen in Trossingen, Wien, Hamburg, Heidelberg, Detmold, Saarbrücken, Mannheim und Köln wahr und folgte einer Einladung als Visiting Professor an die University of Berkeley/USA.
Als Leiter des von ihm gegründeten Ensembles „Ordo Virtutum“ für Musik des Mittelalters geht er einer umfangreichen internationalen Konzerttätigkeit mit Einladungen zu bedeutenden Festivals für Alte Musik nach und kann auf zahlreiche preisgekrönte CD-Einspielungen zurückblicken. Er ist künstlerischer Leiter der Festivals „Via Mediaeval – Musik und Räume des Mittelalters “ in Rheinland-Pfalz und „Musikalische Avantgarde um 1400“ in Konstanz. Außerdem leitet er die Schola Cantorum am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Tübingen.
Herausgegeben vom Kultursommer Rheinland-Pfalz
der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
Fischtorplatz 11, 55116 Mainz
Stand: Juni 2023
Gestaltung: www.beateschmitz.de
Technische Umsetzung: www.jung-newmedia.de
Fotos: Wenn nicht anders vermerkt von den Künstlern / Veranstaltern.
Darüber hinaus gilt das
Impressum Kultursommer Rheinland-Pfalz
Kultursommer Rheinland-Pfalz
der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
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55116 Mainz
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Die Abtei von Marmoutier wurde um 589 vom Heiligen Leobard gegründet. Um 724 führte der Wanderbischof Pirmin hier die Benediktinerregel ein und verhalf der Abtei zum Aufschwung. Zwischen 1120-1140 erfolgte der Bau der romanischen Kirche. Im 13. Jh folgte dann der Bau des gotischen Lang- und des Querschiffs. Berühmt ist die im Jahre 1709 eingebaute Orgel von Andreas Silbermann (Silbermann-Orgel). Die Abteikirche vereinigt harmonisch Elemente der Romanik und der Gotik.
F-67440 Marmoutier/Elsass, Saint-Martin Kirche
Saint-Adelphe (deutsch: St. Adelphi) ist ein historisches Kirchengebäude in Neuwiller-lès-Saverne (deutsch: Neuweiler) im französischen Département Bas-Rhin, das heute der örtlichen Protestantischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses von Elsass und Lothringen als Gemeindekirche dient. Die ursprüngliche Pfarrkirche wurde Ende des 12. Jahrhunderts für einen Neubau weitgehend abgetragen, der aber die Fundamente des Vorgängerbaus überwiegend wiederverwendete. Auch die Westfassade blieb stehen. Die heute erhaltenen romanischen Teile der Kirche entstanden an der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert. Es wird eine Bauzeit zwischen der Mitte des 12. Jahrhunderts und 1235 angenommen, andere datieren sie etwas früher und gehen davon aus, dass die Bauarbeiten um 1200 abgeschlossen waren oder sich von 1190 bis 1225 erstreckten.
F-67330 Neuwiller-lès-Saverne, Kirche St. Adelphe
Diese Gründung der Abtei Sankt-Georg im Schwarzwald stammt aus den Jahren 1150-1160. Das Gebäude besteht aus drei querschifflosen Schiffen mit 10 Jochen, die in drei halbkreisförmigen Apsiden enden. Der Portalturm (der die romanische Fassade verdeckt) und die äußeren Strebepfeiler des Kirchenschiffs sind Ergänzungen aus dem 18. Jahrhundert. Die äußere Verzierung konzentriert sich vor allem auf die Apsis und die zentrale Apsis. Eingeschobene Säulen und lombardische Bänder rhythmisieren das prächtige Kopfende, das außerdem mit einem Billettfries, Bögen, die auf Konsolen mit abstraktem oder figürlichem Dekor ruhen, und Rundplastiken geschmückt ist. Die Türbänder der Eingangstür sind ein einzigartiges Meisterwerk der romanischen Schmiedekunst im Elsass.
F-67700 Saint-Jean-Saverne, Abbatiale Saint-Jean-Baptiste
Die Fundamente für die gesamte Klosterkirche Otterberg wurden vor 1168 und bis nach 1177 gelegt. 1253 war die Kirche noch nicht vollständig fertig, was eventuell mit der besonderen entwässerungstechnischen Situation zusammenhängt, mit der man bis heute zu kämpfen hat. Im Jahre 1254 konnte die Kirche geweiht werden. Obwohl sie zu den größten romanischen Kirchen der Region gehört, belegen die westliche Giebelöffnung und die flacheren Gewölbescheitel, dass man mit gotischen Formen vertraut war. Mit der Zisterzienserkirche hat die oberrheinische Spätromanik und ihre Vorliebe für den Massenbau einen Höhepunkt erreicht.
67697 Otterberg, Abteikirche, Kirchstraße 3
Fischgrätenartige Zierschläge weisen auf die Entstehung der Chorherrenstiftskirche St. Fabian im 12. Jahrhundert hin. Die Stiftskirche erlebte ab 1559 mehrere Umnutzungen, beginnend vom Schulhaus, Pfarrheim, Bauernhaus, Krankenhaus bis zum Viehstall. St. Fabian wird heute als Hochzeits- und Taufkapelle, für Gottesdienste, Konzerte und Festakte genutzt und dient in Verbindung mit dem nahe gelegenen Klosterhotel als touristischer Anziehungspunkt auf höchstem Niveau.
66500 Hornbach, St. Fabianstift, Im Klosterbezirk
Der Dom zu Speyer ist nicht nur eines der monumentalsten Zeugnisse des mittelalterlichen römisch-deutschen Kaisertums, sondern auch der bedeutendste Beitrag Deutschlands zur abendländischen Baukunst der Romanik. Der frühesten Bauphase des Domes entstammt die Krypta, eine der größten des Abendlandes, sie ist bis heute unverändert erhalten geblieben. Der zentrale Teil wurde im Jahre 1041 geweiht. Die Gewölbe sind mit sieben Metern für eine Krypta ungewöhnlich hoch. Als Haus- und Grabeskirche der salischen Kaiser diente sie der Grablege von Kaiserinnen und Kaisern sowie Königen und Bischöfen.
67346 Speyer, Krypta im Dom, Domplatz
(nicht barrierefrei)
Die Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnains liegt im Zentrum der lothringischen Stadt Metz an der Rue de la Citadelle. Sie gilt als das älteste noch existierende Kirchengebäude Frankreichs. Das Bauwerk ist gallo-römischen Ursprungs. Es wurde im 4. nachchristlichen Jahrhundert errichtet und war zunächst Teil römischer Thermen. Im 7. Jahrhundert wurde es zur Kirche eines Benediktinerinnen-Klosters geweiht. 1552, als Metz von Truppen Karls V. belagert wurde, wurde die Kirche teilweise zerstört; danach wurde das Kloster aufgelöst. Das Gebäude diente bis ins 20. Jahrhundert hinein als Lagerraum. Nach mehreren erfolglosen Anläufen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und im Jahr 1942 wurde die Kirche seit den 1970er Jahren umfassend restauriert. Gegenwärtig dient sie als Saal für Ausstellungen und Konzerte.
57000 Metz, Romanische Kirche Saint-Pierre-aux-Nonnais, 1 Rue de la Citadelle
Das genaue Gründungsdatum des Klosters St. Maria ist unbekannt, einen Hinweis gibt die Bestätigungsurkunde von Erzbischof Heinrich I. von Mainz aus dem Jahre 1150. Das Kloster gründete die Probstei in Offenbach, im 13. Jahrhundert ging die Schirmvogtei an den Kaiser über, 1447 an die Herzöge von Zweibrücken. Als diese während der Reformation zum protestantischen Glauben übertraten, erfolgte die Auflösung des Klosters. Die ehemalige Propsteikirche ist ein wichtiges Denkmal für den frühen Übergang von der Spätromanik zur Gotik im Mittelrheingebiet und zeigt deutlich die Mischung dieser Stile. In den Kapitellen sind Figuren schmuck und Pflanzenornamente zu sehen, die in die Romanik weisen, während einige Fenster und Pfeiler gotisch scheinen.
67749 Offenbach-Hundheim, St. Maria, Klosterstraße 12
Die Pfarrkirche St. Lambertus in Bechtheim ist eine stattliche Flachdeckenbasilika aus der Epoche des Wormser Dombaus in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Kirche ist für den kleinen Ort ungewöhnlich groß. Es liegt nahe, dass es sich um mehr als eine einfache dörfliche Pfarrkirche gehandelt hat. Neben einer vermutlichen Wallfahrt dürfte es ein Priorat gegeben haben.
67595 Bechtheim, St. Lambertus
Die Fundamente für die gesamte Klosterkirche Otterberg wurden vor 1168 und bis nach 1177 gelegt. 1253 war die Kirche noch nicht vollständig fertig, was eventuell mit der besonderen entwässerungstechnischen Situation zusammenhängt, mit der man bis heute zu kämpfen hat. Im Jahre 1254 konnte die Kirche geweiht werden. Obwohl sie zu den größten romanischen Kirchen der Region gehört, belegen die westliche Giebelöffnung und die flacheren Gewölbescheitel, dass man mit gotischen Formen vertraut war. Mit der Zisterzienserkirche hat die oberrheinische Spätromanik und ihre Vorliebe für den Massenbau einen Höhepunkt erreicht.
67697 Otterberg, Abteikirche, Kirchstraße
Eine der ältesten Kirchen der Pfalz steht in Rumbach, die Christuskirche, nahe der französischen Grenze. Verwunderlich ist, dass in der kleinen Gemeinde zwar schon um 1533 die Reformation eingeführt wurde, ihre Kirche aber bis ins Jahr 1957 den alten Namen St. Gangolfskirche behielt. Erst nach der in diesem Jahr durchgeführten Renovierung, bei der unter dem Putz ungewöhnlich gut erhaltene Fresken zutage traten, wurde sie in Christuskirche umbenannt. Anlass dafür bot ein großes Fresko, das Christus als Weltenherrscher zeigt. Auch die anderen Fresken sind beeindruckend und von großer Schönheit.
76891 Rumbach, Christuskirche,Ortsstraße 34
Das Stift St. Paulus , von Bischof Burchard ab dem Jahr 1002 an Stelle der Salierburg erbaut, es hatte und hat seinen Platz inmitten der Stadt Worms. Die Stiftskirche wurde ursprünglich als dreischiffige Pfeilerbasilika erbaut. Als besonderes Merkmal gehören zu ihr die steinernen Kuppelhelme der Türme, die im 13. Jahrhundert im byzantinisch-frühchristlichen Stil der Grabeskirche zu Jerusalem entstanden sind. Die Stiftsherren von St. Paulus versuchten über die Jahrhunderte, das Leben der Stadt Worms kirchlich und kulturell mitzuprägen. Alle Höhen und Tiefen der Stadtgeschichte erlebten und erlitten sie mit: den Glanz kaiserlicher Reichstage, aber auch Stadtbrände und Zerstörungen, wie die von 1689. Die Stiftskirche mit ihrer Romanik wurde fast völlig zerstört. Aber bereits Im Jahre1717 war die Kirche wieder hergestellt, jetzt als barocke Hallenkirche mit Deckengemälden, die Szenen aus dem Leben des Hl..Paulus zeigten.südliches Querschiff (früher mit Apsis) ist heute Sakristei.
67547 Worms, Dominikanerkloster St. Paulus, Paulusplatz 5
Das Benediktinerkloster Klingenmünster Clinga Monasterium’ (626 bis 1565) ist Namensgeber und Keimzelle des Ortes. Es handelt sich wahrscheinlich um das älteste der Urklöster Deutschlands. Den Höhepunkt seiner Entwicklung mit hohem Stand an Bildung und Kultur hatte das Kloster zur Salierund Stauferzeit, insbesondere unter Abt Stephan I. um 1100. Aus dieser Zeit sind noch bauliche Elemente erhalten: Das romanische Westwerk, die Doppelturmanlage mit Spindeltreppen, eine spätromanische Emporenkapelle, die Verbindung zum Abtshaus und die Mauern des Mönchssaals. Malereireste findet man nur noch über dem Chorbogen an der Ostwand (Umrisse einer Maria mit Kind). Ein ehemaliges südliches Querschiff (früher mit Apsis) ist heute Sakristei.
76889 Klingenmünster, Benediktinerkloster, Weinstraße 40
Wir eröffnen mit Musik aus dem nordwestlichen Europa: In Schottland und Irland wurden im Mittelalter vor allem die drei Schutzpatrone Brigida von Kildare, Patrick von Irland und Columban von Iona verehrt. Das schottische Ensemble Canty bringt die auf dem Kontinent immer noch wenig bekannten liturgischen Gesänge zur Verehrung der Heiligen aus schottischen und irischen Handschriften, begleitet von der keltischen Harfe, in der Lambertuskirche in Bechtheim zum Klingen.
Nach Spanien, an den Hof Alfonsos X., dem Weisen ("el Sabio"), König von Kastilien und Léon, führt uns das Konzert des spanischen Ensembles Cantica unter Leitung von Emilio Villalba. Am Hof Alfonsos mischten sich christliche, jüdische und muslimische Kulturen, auch in der Musik. Er ließ eine großdimensionierte Sammlung von Liedern in der Dichtersprache Galego in reich illuminierten Prachthandschriften sammmeln, die Cantigas de Santa Maria, die Wundertaten Marias besingen. Das Konzert in Offenbach-Hundheim führt uns in die Räume des Alcázar, des könglichen Palastes in Sevilla, wo Dichter, Musiker und Komponisten an den Cantigas arbeiteten.
Im Fabianstift in Hornbach präsentiert das Ensemble Aventure aus den Niederlanden selten zu hörende Musik aus der sogenannten Gruuthuse- Handschrift. In dieser Liedersammlung aus dem Spätmittelalter finden sich Klagelieder und Lieder zu Verehrung Marias. In ihrer Kombination setzen sie Klage, Trauer und Resignation in Bezug auf die menschliche Existenz, aber ebenso Hoffnung und Trost im Blick auf Maria in Klang. Zusammen mit virtuosen Instrumentalarrangements für Blockflöten aus dem 15. Jahrhundert ergibt sich eine besonders intime und anrührende Klangreise in die Welt spätmittelalterlicher Musik der heutigen Niederlande.
In der Abteikirche Otterberg verfolgt das französische Ensemble De Caelis die musikalischen Verbindungen über den Ärmelkanal zwischen Frankreich und England. Die im 12. Jahrhundert an der Kathedrale Notre Dame zu Paris entstandene revolutionäre Musik von u.a. Leonin und Perotin mit Organa, Conductus und Motetten wurde auch an der Peripherie Europas rezipiert, so auch in England und Schottland. Das Konzert gibt einen Höreindruck von dieser beeindruckenden Musik, wie sie in englischen Quellen des 13. bis 15. Jahrhunderts überliefert ist.
Zurück nach Spanien, diesmal an die Westküste, führt uns das Ensemble EVOCA Project . In Rumbach präsentieren die spanischen Sängerinnen Musik zur liturgischen Verehrung des Hl. Jakobus. Santiago de Compostela entwickelte sich neben Rom und Jerusalem zu einem der wichtigsten Pilgerorte des Mittelalters. Im sogenannten Codex Calixtinus wurden Mirakelgeschichten, ein Reiseführer, aber auch liturgische Musik gesammelt. Das Konzert präsentiert Gesänge zur Messe und zum Stundengebet sowie mehrstimmige Organa und Conductus für den Hl. Jakobus.
Zum guten Schluss lassen John Potter und Leah Stuttard aus England geistliche Lieder der Trouvères erklingen. In der intimen Atmosphäre des Mönchssaal in Klingenmünster spürt das Duo aus Gesang und Harfe den weniger bekannten Marienliedern nach. Sie wurden von nordfranzösischen Dichter-Musikern in Sublimation der weltlichen, an eine unerreichbare höfische Dame gerichteten fin amor (Minne), in die religiöse, nicht weniger passionierte Hingabe an Maria geschaffen.
Wir möchten Sie verehrte Hörer:innen wieder herzlich zu unserer Konzertreihe einladen, um Ihnen wie gewohnt in höchster Qualität und in sorgfältig ausgewählter Übereinstimmung die Symbiose von Musik und Raum im Mittelalter als besonderes Erlebnis zu ermöglichen.